In dieser Rubrik kommentieren Autoren des ESO-Projektes aus linguistisch-sprachkritischer Sicht aktuelle gesellschaftliche Diskurse, die Sprache und den Gebrauch von Sprache diskutieren. In diesen öffentlich geführten Diskursen wird zum einen Sprache als Mittel der Kommunikation, der Wirklichkeitsdarstellung, der Sachverhaltskonstitution oder etwa als Instrument zur Machtausübung reflektiert. Zum anderen werden in ihnen gesellschaftliche Themen über sprachliche Zeichen verhandelt, was die Diskursbeiträge wiederum selbst zum Gegenstand sprachkritischer Reflexionen werden lässt. In ihnen zeigt sich, wie Sprachkulturen durch ihren Sprachgebrauch Haltungen, Denkweisen und Konzepte ausdrücken, reproduzieren und konstituieren.
Aktuelle Beiträge:
April 2024
Joachim Scharloth
Sprachwissenschaft im Ausführlichkeitsmedium: Der Tuwort-Wissenschaftspodcast
Tuwort?
“The performative utterance cannot be true or false. Its special function may be described as that of effecting an action. By issuing the utterance, by saying so and so, we do an act.” Mit diesem O-Ton aus dem Mitschnitt einer Vorlesung von John L. Austin beginnt fast jede Folge des Tuwort-Podcasts, den wir, Noah Bubenhofer (Universität Zürich), Sandra Hansen (Leibniz-Institut für Deutsche Sprache) und Joachim Scharloth (Waseda Universität, Tokyo), seit Mitte 2022 betreiben. Und dieses Intro ist Programm: Wir wollen Sprechen und Sprache als wirksamen Faktor in der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit sichtbar machen.
Denn, sagen wir es ehrlich: Die Fragen, die die Öffentlichkeit an Linguist:innen hat, haben nur eine kleine Schnittmenge mit den Antworten, die wir als Linguist:innen geben können und vor allem auch wollen. Wir können nämlich mehr als Schulgrammatik, Rechtschreibung und Dialekte. Dabei weiß die Öffentlichkeit oft gar nicht, welche Fragen sie der Linguistik stellen könnte. Bei uns dominieren deshalb Themen aus der linguistischen Pragmatik, der Soziolinguistik, der Angewandten Linguistik, der Digitalen Linguistik und der Sprachdidaktik mit dem Ziel, aktuelle Themen der Sprachwissenschaft sichtbar zu machen und so auch das Bild der Linguistik (und anderer Disziplinen, die sich mit Sprache beschäftigen) zu verändern. Hier ein paar Beispiele:
- Leichter Stern, schwerer Stern: Über die Verständlichkeit von gendergerechter Sprache
- Offene Fragen: Narrative Rekonstruktion epileptischer Anfälle im Arzt-Patienten-Gespräch
- Von Hitler bis Martin Luther King? – Terroranschläge verhindern durch Sprachanalyse
- Die Linguistik auf der Suche nach dem richtigen Mann
- Österreich dekolonialisieren! Wider den deutschen Sprachimperialismus
- Zweimal „Nein“ heißt einmal „Ja“? – Konsens und Sexualität
Dabei richten wir uns als intendierte Zielgruppe an Menschen, die professionell mit Sprache zu tun haben. Als Wissenschaftspodcast wollen wir wissenschaftliche Erkenntnis nicht als fertiges, handlungsleitendes Wissen präsentieren. In einer Zeit, in der “Follow the Science” zu einem geflügelten Wort geworden ist, ist es uns besonders wichtig, die Vorläufigkeit und Perspektivität wissenschaftlicher Erkenntnis immer sichtbar zu machen.
Doch wie präsentieren wir Themen? Ein Podcast braucht ein Format, eine konventionalisierte Darstellungsweise, die Ordnung und Orientierung stiftet.
Format
Die gegenwärtige Landschaft sozialer Medien ist auf inhaltliche Komprimierung (wenn nicht gar Verknappung) und schnellen Konsum ausgelegt. Podcasts sind hier eine Ausnahme.
Im Ausführlichkeits-Medium Podcast nimmt man sich Zeit, Themen zu entfalten. Auch im Tuwort-Podcast nehmen wir uns Zeit: Eine Tuwort-Folge dauert mindestens anderthalb, meist sogar zwei Stunden und mehr. Jede:r Sprecher:in präsentiert einen mehr oder weniger aktuellen wissenschaftlichen Aufsatz zu einem sprachbezogenen Thema. Wir gehen sorgfältig auf die begrifflichen Grundlagen, die methodischen Verfahren und die empirische Basis ein, die zu einem Ergebnis geführt haben, und arbeiten die Vorläufigkeit und Modellabhängigkeit der Erkenntnisse heraus. Dabei gehen wir davon aus, dass in der Wissensgesellschaft immer mehr Menschen wissenschaftlich gebildet sind und daher die Prozeduren der Wissenskonstruktion immer mitreflektiert werden sollten, wenn über Wissen verhandelt wird.
Podcasts sind dialogisch: In Gesprächen werden Geschichten entwickelt und Themen diskursiv bearbeitet. Und auch wir fragen und kommentieren uns gegenseitig kritisch, nehmen unterschiedliche Rollen und Sprecherpositionen ein und entwickeln so ein gemeinsames Verständnis von einem Thema oder einer Fragestellung. Oft geben uns Forschungsthemen auch Anlass zu Diskussionen über die Rolle von Wissenschaft in der Gesellschaft: Ist eine Forschungsfrage überhaupt relevant oder verdankt sich ihre Bearbeitung ausschließlich fachinterner Traditionen? Wo liegen forschungsethische Grenzen? Welche Rolle haben Wissenschaftler:innen in der Gesellschaft?
Aber Podcasts sind auch persönliche Medien. Nicht nur, weil die Stimme im Ohr eine unmittelbare Beziehung zwischen Sprecher:innen und Hörer:innen stiftet, sondern auch, weil die Sprecher:innen als Menschen in Erscheinung treten. Und auch im Tuwort-Podcast hört man, dass wir uns kennen und mögen, dass wir spezielle Interessen und Vorlieben haben. Wir kommentieren Themen aus persönlicher Perspektive und wir nehmen auch Stellung zu gesellschaftlichen Fragen und sagen unsere Meinung. Das zeigt, dass Wissenschaft nicht objektiv ist, sondern sich gesellschaftliche und persönliche Interessen und Perspektiven in der wissenschaftlichen Praxis kreuzen und ihre Geltung im Diskurs verhandelt wird. Das zeigt sich auch in der Rubrik “Aktuelles”, in der wir zu Beginn der Podcastfolgen je eine Pressemeldung mit Sprachbezug vorstellen und aus sprachwissenschaftlicher Sicht beleuchten.
Zur Konstruktion von Authentizität gehört auch, dass wir kein Marketing für Dritte machen, aber auch Selbstvermarktung so weit wie möglich vermeiden und Interessenkonflikten aus dem Weg gehen.
Von Zeit zu Zeit produzieren wir auch Spezialfolgen mit einem einzigen Themenfokus und einem Gast, der bzw. die als Expert:in ausführlich zu Wort kommt. Dies können Sprachwissenschaftlerinnen wie Stefaniya Ptashnyk von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sein, die wir zu Sprache und Ethnizität in der Ukraine befragt haben, aber auch Experten aus relevanten Berufsfeldern wie Christian Bell vom Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr, den wir zum Thema “Informationskrieg” vor dem Mikro hatten.
Technik, Vernetzung, soziale Medien
Auch wenn die Inhalte im Vordergrund stehen, basiert das Medium Podcast auf einer technischen Infrastruktur. Das beginnt bei der Aufnahme und reicht über den Schnitt bis hin zur Publikation und Verbreitung.
Wir zeichnen über das Netz ohne Videokanal auf. Dadurch steht das gesprochene Wort von Anfang an im Zentrum. Wir achten dabei auf eine anständige Audioqualität, die die Fiktion ermöglicht, dass alle Sprecher:innen im selben Raum sitzen. Dabei helfen gute Mikrofone und eine moderate Normalisierung der Lautstärke der einzelnen Spuren in der Nachbearbeitung. Wir schneiden wenig, bemühen uns aber der Latenz geschuldete störende Overlaps zu eliminieren.
Natürlich kann man den Tuwort-Podcast über unsere Website (https://tuwort.com) hören. Als Angehörige der lebendigen Podcast-Community schlägt unser Herz jedoch für den plattformneutralen RSS-Feed als Königsweg bei der Verbreitung unserer Inhalte. Und das auch aus Usability-Gründen: Wer diesen in seinem Podcast- oder News-Client abonniert, bekommt jede neue Folge zeitnah auf sein oder ihr Device. Wir sind natürlich auch über Plattformen und Aggregatoren wie Apple Podcasts, die RSS unterstützen, erreichbar. Auf Spotify verzichten wir als Verbreitungskanal, weil es das offene Ökosystem für Podcasts aushöhlt.
Plattform-Politik spielt auch beim Bewerben des Podcasts eine Rolle. Wir verzichten weitgehend auf Werbung auf kommerziellen, zentralisierten Plattformen wie X oder Instagram, sondern konzentrieren uns auf dezentrale, community-orientierte Netzwerke wie Mastodon. Dort kann man uns auf der Podcast-Instanz podcasts.social als @tuwort@podcasts.social folgen.
Am besten abonniert man aber gleich unseren Feed: https://www.tuwort.com/index.php/feed/mp3/
Wir hören uns!
Juli 2023
Ekkehard Felders Beitrag “Zwischen Verdunkeln und Erstrahlen: Erinnern mit und in Sprache” auf dem Blog »Semantische Wettkämpfe« bei Spektrum der Wissenschaft-Scilogs
Juli 2023
Sybille Große
Manifest Le français va très bien, merci (2023)
Ein Manifest, welches bei dem renommierten französischen Verlag Gallimard am 25. Mai 2023 veröffentlicht wurde und den wunderbaren Titel „Le français va très bien, merci“ (Dem Französischen geht es sehr gut, danke) trägt, lässt aufhorchen. Zunächst, weil es sich gegen die immer wieder formulierten pessimistischen Äußerungen richtet, welche die französische Sprache „in Gefahr“ oder eben „am Abgrund“ sehen lassen möchten. Zugleich aber auch, weil es von 18 frankophonen LinguistInnen verfasst wurde und mit einer Online-Petition verknüpft ist, die in wenigen Tagen mehr als 1000 UnterstützerInnen sowie ein beachtliches mediales Echo (https://www.tract-linguistes.org/blog/), wie in den französischen Tageszeitungen Le Figaro oder Libération, fand. Die Gruppe gibt sich den Namen der Les Linguistes atterrés (Die bestürzten LinguistInnen) in Anlehnung an die weltweit agierende Bewegung der Les Économistes Atterrés (The Appalled Economists).
Den kompletten Beitrag hier lesen:
S. Große – Manifest Le français va très bien, merci (2023)
Februar 2023
Sven Bloching
CULTURE WARS UND SPRACHKRITIK – Wie Kämpfe um Kultur sich in Kämpfen um Sprache äußern
In diesem Blogbeitrag gibt Sven Bloching einen Überblick über linguistische Veröffentlichungen im Projekt “Culture Wars: Kämpfe ums kulturelle Erbe”, die sich mit dem Verhältnis zwischen Sprachkritik und Moralkritik, zwischen Sprachwandel und Kulturwandel, zwischen semantischen Kämpfen und politischen Kämpfen um kulturelles Erbe auseinandersetzen. Es finden sich Links zu den Veröffentlichungen, die im linguistischen Teilprojekt entstanden sind, samt einer kurzen Beschreibung ihrer thematischen Zusammenhänge.
Den kompletten Beitrag hier lesen:
S. Bloching – CULTURE WARS UND SPRACHKRITIK – Wie Kämpfe um Kultur sich in Kämpfen um Sprache äußern
Juni 2022
Ekkehard Felders Beitrag “„Was die Wanzen tötet, tötet auch den Popen“: Sprachkritik versus Freigeist” auf dem Blog »Semantische Wettkämpfe« bei Spektrum der Wissenschaft-Scilogs
April 2022
Ekkehard Felders Beitrag “Sprache ist weder gerecht noch ungerecht: Die Politisierung der Alltagssprache” auf dem Blog »Semantische Wettkämpfe« bei Spektrum der Wissenschaft-Scilogs
August 2020
Ekkehard Felders Beitrag “„Wir schaffen das“ – aus linguistischer Sicht ein genialer Satz” auf dem Blog »Semantische Wettkämpfe« bei Spektrum der Wissenschaft-Scilogs
Juli 2020
Lara Vivienne Neuhauser
Warum will niemand den Dativ retten? Selektiver Artenschutz im deutschen Kasussystem
Die Kasusrektion von Präpositionen
Viele Menschen haben eine genaue Vorstellung davon, was schöne, gehobene oder gar richtige und falsche Sprache ist. Besonders viel diskutiert sind sprachliche Zweifelsfälle, bei denen eine Wahl zwischen Dativ und Genitiv fallen muss: Heißt es wegen des Sturmes oder wegen dem Sturm? Ist laut der Studien oder laut den Studien besser? Bei öffentlichen Diskursen über diese Fragestellungen fällt häufig der Ausdruck Sprachverfall; der Rückgang des besser und hochwertiger erscheinenden Genitivs wird bedauert. Ein bekannter Verfechter dieses Kasus ist Bastian Sick, der mit seinen Empfehlungen zum guten Sprachgebrauch einen Bestseller nach dem anderen verkauft. Als „Sprachpfleger“ hat er sich das Ziel gesetzt, „‚falsch gesetzte‘ Wörter in deutschen Texten aufzuspießen“ (Sick 2008: 16ff.). So auch die Form wegen dir, deren Auftreten „bedenklich“ und ein „Tiefschlag“ sei (ebd.: 21). Woher stammt diese Abwertung des Dativs und der Ruf des Genitivs als „Prestigekasus“ (Klein 2018: 217)? Warum will niemand den Dativ retten?
Den kompletten Beitrag hier lesen:
„Zigeuner“, „Neger“, „Asylant“, „Fräulein“, „Weibergeschwätz“, „mauscheln“ – es gibt viele Beispiele für diskriminierenden Sprachgebrauch im Alltag.
Sprache ist kein neutrales Medium, sondern ihr wohnt stets ein Perspektivierungspotenzial inne. Der Sprachgebrauch im Diskurs prägt die Gestalt des Sachverhalts und ist folglich ein Mittel zur Konstruktion von Wirklichkeit.
Unter dem Stichwort Political Correctness betreibt die Gesellschaft Sprachkritik, indem darüber diskutiert wird, was diskriminierende bzw. politisch korrekte Sprache ist und wie sinnvoll derartige Sprachregelungen sind.
Der Sprachwissenschaftler und Blogger Anatol Stefanowitsch betont die Relevanz von Sprachkritik für eine offene und gerechte Gesellschaft. In seinem Buch „Eine Frage der Moral. Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ setzt er sich für diskriminierungsfreie Sprache ein: „Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen.“
In seiner Kampfschrift definiert Anatol Stefanowitsch zunächst, was unter politisch korrekter Sprache zu verstehen ist und stellt dabei die Debatte um Political Correctness anhand von brisanten Fällen (z.B. Negerkönig in „Pipi Langstrumpf“) vor. Anschließend erläutert er den Zusammenhang zwischen Sprache und Moral und liefert eine Anleitung, wie wir moralisch sprechen können.
Im Rahmen des Projekts Europäische Sprachkritik Online (ESO) möchten wir auf diese interessante Publikation hinweisen, welche im März 2018 im Dudenverlag erschienen ist:
https://www.duden.de/Shop/Eine-Frage-der-Moral
Juni 2014
Johannes Funk/Katharina Jacob/Luisa Larsen/Maria Mast/Verena Weiland/Kathrin Wenz
Negerkönig oder Südseekönig? Eine linguistisch-sprachkritische Stellungnahme
1 Von der gesellschaftlichen Debatte zur wissenschaftlichen Reflexion (Katharina Jacob)
Rassismus ist eine Gesinnung, die schafft man nicht ab, wenn man Worte abschafft.
(DER TAGESSPIEGEL 27.01.2013)
Die Worte tun ihre Wirkung, auch wenn sie nicht in böser Absicht ausgesprochen werden.
(DER TAGESSPIEGEL 18.01.2013)
Bei Wörtern, auch den bösen, kommt es immer auf den Zusammenhang an, in dem sie verwendet werden.
(DER TAGESSPIEGEL 20.01.2013)
Zitate dieser Art zeigen, dass die Debatte um diskriminierende Begriffe in der Kinder‐ und Jugendliteratur die Gemüter erhitzt – und das nicht erst seit der im Januar 2013 entflammten Kontroverse um den Negerkönig in „Pippi Langstrumpf“. Begriffe in der Kinder‐ und Jugendliteratur lösen heftige Diskussionen in der Medienberichterstattung aus – die Gesellschaft betreibt Sprachkritik.
Es gibt Stimmen, die sich dafür aussprechen, Textpassagen, in denen diskriminierende Worte und Gedanken zum Ausdruck kommen, zu streichen. Andere fordern, diese Textpassagen umzuwandeln oder Ausdrücke wie Negerkönig zu streichen und durch Südseekönig zu ersetzen. Es werden aber auch Stimmen laut, welche die Künstlerfreiheit der Autoren wahren, den Text als Kunstform respektieren und die Kinder beim Lesen eher kommentierend und erläuternd sensibilisieren wollen. Die Gesellschaft fragt sich also: Sollen wir diskriminierende Ausdrücke aus der Kinder‐ und Jugendliteratur streichen, ersetzen, beibehalten oder kommentieren (bzw. erläutern)?
Da sich zu dieser Debatte bislang kaum Stimmen aus der (Sprach‐)Wissenschaft geäußert haben, nehmen wir dies zum Anlass, unsere Sicht darauf darzulegen – denn auch die Sprachwissenschaft betreibt Sprachkritik.
Wir sind Stipendiaten, Kollegiaten und Mitarbeiter im Projekt Europäische Sprachkritik Online (ESO), welches im Rahmen des Europäischen Zentrums für Sprachwissenschaften (EZS) (http://www.ezs‐online.de) Sprachkritik sprachvergleichend untersucht. Jeder von uns wird nun seine linguistisch‐ sprachkritische Perspektive auf die Debatte darlegen. Mit einer linguistisch‐sprachkritischen Empfehlung, die eine Zusammenfassung unserer Stellungnahme darstellt, werden wir unseren Beitrag abschließen.
Den kompletten Beitrag hier lesen:
Juni 2013
Kathrin Wenz
Professoren und Professorinnen – ein Fall für die feministische Sprachkritik?
In den letzten Wochen wurde in der Presse berichtet, dass an der Universität Leipzig von nun an die generische Bezeichnung für männliche und weibliche Professoren die grammatisch weibliche Form Professorin ist. Auch an der Universität Potsdam ist diese Regelung eingeführt worden (vgl. Artikel Berliner Zeitung, Spiegel Online 4.6., 5.6.2013). Die Universitätssprecherin Mangelsdorf von Potsdam erklärt die Entscheidung zum einen mit der besseren Lesbarkeit. Zum anderen sei die Arbeitsgruppe, die den Vorschlag ausgearbeitet hatte, der Meinung, „dass nach Jahrhunderten einer vom patriarchalischen Denken geprägten Sprache die Zeit reif für eine durchgehend weibliche Bezeichnung ist“ (Artikel Tagesspiegel 4.7.2013). Diese Entscheidungen haben heftige Reaktionen ausgelöst. Feministinnen begrüßen die Regelung und sehen dies als wichtigen Schritt zu einem gerechteren sprachlichen Umgang. Kritiker hingegen halten die Entscheidung für sinnlos und sind der Meinung, dass dies nichts an der tatsächlichen Diskriminierung von Frauen ändere. Dies ist nun das aktuellste Beispiel für eine schon seit den 80er Jahren andauernde Diskussion um die Frage der sprachlichen Gleichberechtigung bei Anrede und Berufsbezeichnungen für Männer und Frauen.
Den kompletten Beitrag hier lesen:
K. Wenz – Professoren und Professorinnen – ein Fall für die feministische Sprachkritik_