Sprachkritik als Gesellschaftskritik im europäischen Vergleich (2012–2017)
Aus dem Promotionskolleg hervorgegangene Doktorarbeiten und Publikationen
Mast, Maria (2020): Kultureme als Spiegel des Denkens.Stuttgart: J.B. Metzler (Linguistik in Empirie und Theorie/Empirical and Theoretical Linguistics 1).
Schwidlinski, Pierre (2020): Erlebte Authentizität. Diskursive Herstellung von Authentizität zwischen Performanz und Zuschreibung. Berlin/Boston: de Gruyter (Sprache und Wissen 41).
Weiland, Verena (2020): Sprachwissenschaftliche Zugriffe auf Diskurse. Ein korpuslinguistischer Ansatz am Beispiel des Themas „Sicherheit und Überwachung“ in Frankreich. Heidelberg: Universitätsverlag Winter (Studia Romanica 220).
Felder, Ekkehard/Jacob, Katharina/Schwinn, Horst/Busse, Beatrix/Große, Sybille/
Gvozdanović, Jadranka/Lobin, Henning/Radtke, Edgar (2019): Handbuch Europäische Sprachkritik Online (HESO). Online Handbook of Language Criticism – A European Perspective. Manuel en ligne de la Sprachkritik en Europe. Manuale Online di Sprachkritik Europea. Online priručnik za europsku jezičnu kritiku. Heidelberg University Publishing (https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/index.php/heso/index).
Felder, Ekkehard/Jacob, Katharina/Schwinn, Horst/ Busse, Beatrix/Große,
Sybille/Gvozdanović, Jadranka/Lobin, Henning/Radtke, Edgar (2018): Handbuch Europäische Sprachkritik Online (HESO). Online Handbook of Language Criticism – A European Perspective. Manuel en ligne de la Sprachkritik en Europe. Manuale Online di Sprachkritik Europea. Online priručnik za europsku jezičnu kritiku. Heidelberg University Publishing (http://heiup.uni-heidelberg.de/journals/index.php/heso/index).
Felder, Ekkehard/Schwinn, Horst/ Busse, Beatrix/Eichinger, Ludwig M./
Große, Sybille/Gvozdanović, Jadranka/Jacob, Katharina/Radtke, Edgar (2017): Handbuch Europäische Sprachkritik Online (HESO). Online Handbook of Language Criticism in a European Perspective. Manuel en ligne de la critique de la langue en Europe. Online Manuale di Critica della Lingua nella Prospettiva Europea. Online priručnik za europsku jezičnu kritiku. Heidelberg University Publishing (http://heiup.uni-heidelberg.de/journals/index.php/heso/index).
Funk, Johannes (2017): Sprachkritik und Lexikographie. Eine vergleichende Untersuchung französischer und spanischer Wörterbücher mit dem Schwerpunkt auf den Akademiewörterbüchern. Heidelberg: Universitätsverlag Winter (Studia Romanica 207).
Weiland, Verena (2017): Ami, allié oder partenaire? – Eine linguistische Analyse wahrnehmungsleitender Ausdrücke in französischen Printmedien am Beispiel der Reaktionen auf die Ausspähaffäre der National Security Agency. In: Demeulenaere, Alex / Henke, Florian / Vatter, Christoph (Hg.): . Interfaces franco-allemandes dans la culture populaire et les médias. Dispositifs de médiation interculturels et formes de perception de l’Autre. Berlin: LIT (Populäre Kultur und Medien 8), S. 284-305.
Weiland, Verena (2017): Analysing the French Discourse About ‘Surveillance and Data Protection’ in the Context of the NSA Scandal. Methodological Reflections and Results in Terms of Content. In: Baumann, Max-Otto / Schünemann, Wolf (Hrsg.): Privacy, Data Protection and Cybersecurity in Europe, Springer International Publishing, S. 45-59.
Das Promotionskolleg Sprachkritik als Gesellschaftskritik im europäischen Vergleich war fester Bestandteil der ESO-Projektgruppe. Es wurde aus der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg finanziert und von der Graduiertenakademie der Universität Heidelberg unterstützt. Seit Januar 2013 haben fünf Doktorandinnen und Doktoranden ihre Dissertationsprojekte zu sprachkritischen Fragestellungen im Deutschen, Italienischen, Englischen, Französischen und Spanischen aufgenommen. In allen Arbeiten steht die gesellschaftspolitische Perspektive von Sprachkritik im Vordergrund, wertende Sprachreflexion wird als Indiz für die Art des spezifischen Denkens und der kulturellen Eigenart der jeweiligen europäischen Sprachgemeinschaft in den Mittelpunkt gestellt. Einerseits geht es um Sprachkritik bei der Etablierung und Durchsetzung von Sprachnormen, andererseits um Sprachkritik im Rahmen der sprachlichen Konstruktion und Konstitution von Authentizität und spezifischen nationalen Identitäten.
Neben den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Promotionskollegs unterstützten Kollegiatinnen und Kollegiaten die Arbeiten der Forschergruppe. Auch die Dissertationen dieser Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler weisen eine thematische Nähe zum Forschungsfeld der Sprachkritik auf.
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie die Kollegiatinnen und Kollegiaten waren bei den Überlegungen, Planungen und Veröffentlichungen der Projektgruppe eng mit eingebunden und erhielten gleichzeitig eine intensive Betreuung durch mehrere Professorinnen und Professoren. Die Sitzungen in großer Runde wurden regelmäßig zur Präsentation und Diskussion der Dissertationen genutzt. Aber auch außerhalb dieser Treffen fanden sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie die Kollegiatinnen und Kollegiaten zum Austausch über aktuelle, meist auch öffentlich ausgetragene, sprachkritische Debatten zusammen. Hier stand ihnen sowohl für die Kommunikation mit Interessierten als auch für kleinere Veröffentlichungen ein Blog zur Verfügung. Die Reflexionen der Doktorandinnen und Doktoranden zur Debatte um Political Correctness in Kinder- und Jugendbüchern etwa wurden unter dem Titel „Negerkönig oder Südseekönig? Eine linguistischsprachkritische Stellungnahme“ in der Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur „Aptum (2014, Heft 1)“ veröffentlicht.
Bei Veranstaltungen und bei der Akquise der nationalen und internationalen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner legte die ESO-Gruppe großen Wert auf die Forschungsschwerpunkte und Ziele der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Zur Eröffnung des Promotionskollegs im Januar 2013 sprach Prof. Dr. Deborah Cameron von der University of Oxford zu „Verbal Hygiene after 9/11: English, Language and Britishness“ und legte ihr Konzept von ʿSprachkritikʾ für das Englische dar. Im Mai 2014 wurde bei einem Workshop in Heidelberg mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten vor allem die europäische Ausrichtung des Projekts und die Anwendung von ʿSprachkritikʾ auf die anderen Sprachen intensiv diskutiert. Hier standen nicht nur die Überlegungen der gesamten ESO-Forschergruppe im Mittelpunkt, sondern auch ganz besonders die auf spezielle Bereiche ausgerichteten Projekte der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Im Rahmen einer Ringvorlesung im Sommersemester 2014 zum Thema ‚Sprache und Identität‘ lud ESO wieder nationale und internationale Kooperationspartner zu Gastvorträgen. Das Promotionskolleg nutzte den Besuch der Expertinnen und Experten im Rahmen eines Vorgesprächs für die Vorstellung der einzelnen Arbeiten und den Austausch zu den Zielen der gesamten Gruppe.
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Promotionskollegs stellen sich vor:
Johannes Funk (Stipendiat, Romanistik; Universität Heidelberg)
Dissertation: Funk, Johannes (2017): Sprachkritik und Lexikographie. Eine vergleichende Untersuchung französischer und spanischer Wörterbücher mit dem Schwerpunkt auf den Akademiewörterbüchern. Heidelberg: Winter Verlag (Studia Romanica 207).
Abstract: Wörterbuchautoren haben sowohl in der französischen als auch in der spanischen Sprechergemeinschaft eine Machtposition, die mit dem großen öffentlichen Interesse für sprachliche Fragen und Auseinandersetzungen in der Frankophonie und Hispanophonie in Verbindung steht. Besonders die prestigeträchtigen Sprachakademien nehmen über ihre Wörterbücher sprachlichen, aber auch gesellschaftlichen und politischen Einfluss. Ihre sprachbewertenden Urteile werden von vielen Sprechern nicht selten unkritisch übernommen. Dabei basiert jedes lexikographische Referenzwerk auf Entscheidungen, die häufig nicht auf objektivierbare Kriterien zurückzuführen, sondern manchmal auch absichtlich wertend sind und den Wörterbuchbenutzer in seinem Sprachgebrauch beeinflussen. Dadurch wird jeder Wörterbuchautor zum ‚Sprachkritiker‘, der zumindest in der Wahrnehmung vieler Benutzer festschreibt, was ‚richtig‘ und was ‚falsch‘ ist.
Lebenslauf:
- 2017: Zweites Staatsexamen am “Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasium) Heilbronn”
- 2016: Promotion zum Dr. Phil an der Universität Heidelberg
- März 2013: Organisation der EZS-Winterschule “Linguistische Zugänge zu Konflikten in europäischen Sprachräumen. Korpus – Pragmatik – kontrovers” gemeinsam mit Doktoranden und Habilitanden des EZS
- Januar 2013: Aufnahme des Dissertationsprojekts im Promotionskolleg “Sprachkritik als Gesellschaftskritik im europäischen Vergleich”
- Oktober bis Dezember 2012: Hilfskraft (Tutor) am Romanischen Seminar der Universität Heidelberg
- August und Oktober 2012: Staatsexamen im Beifach Germanistik
- Juli 2012: Zulassungsarbeit zum Thema „Die Anredeformen Madame und Mademoiselle aus sprachkritischer Sicht“
- März und April 2012: Staatsexamen im Fach Französisch
- August und Oktober 2011: Staatsexamen im Fach Spanisch
- 2009 bis 2010: Studium an der Université de Poitiers (Frankreich) mit einem Stipendium der Coimbra Group
- 2007 bis 2008: Studium an der Universitat de Lleida (Spanien) mit einem Erasmusstipendium
- 2004: Abitur (Wieland Gymnasium in Biberach / Riß)
Forschungsinteressen: Sprachkritik, Lexikographie, Soziolinguistik (Sprachkontakt), Pragmatik (Höflichkeit), Didaktik, Kognitionslinguistik
Luisa Larsen (Stipendiatin, Romanistik; Universität Heidelberg)
Dissertation: Insista perché parlino sempre in italiano. Sprachpolitische und –kritische Fallstudie zum Italienischen in der Schule (1912-1952)
Abstract: Im Rahmen eines Beitrags zur Sprachgeschichtsschreibung des nicht-literarischen Italienischen liegt der Fokus des Dissertationsvorhabens auf der Frage nach dem Einfluss der Institutionen Schule und Kirche auf den Fortschritt des Italianisierungsprozesses in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine diachrone Analyse konkreter Textbeispiele, die im schulischen und kirchlichen Einflussbereich verfasst wurden, soll prüfen, wie diese prägenden Institutionen auf die Durchsetzung des Italienischen gewirkt haben. Dabei muss zwischen der Rolle der Schule und der der Kirche differenziert werden. Während die Kirche, unabhängig von der Sprachkompetenz der Gläubigen, den elementaren Gebrauch des Italienischen in der Gesellschaft sichert, übt die Schule, als die bedeutendste ausführende Instanz der Sprachpolitik, sprachnormierenden Einfluss aus. Der Schwerpunkt der Dissertation wird daher auf dem Stellenwert der Schule liegen. Da beide Institutionen eine Vorbildfunktion für den Sprachgebrauch der breiten Gesellschaft übernehmen, wird ergänzend dazu der Einfluss der Kirche gewertet, so dass ein ganzheitliches Bild des Italianisierungsfortschritts entstehen kann. Die linguistische Untersuchung von Schulheften (Textkorpus „Schule“) soll u.a. Aufschluss darüber geben, welche sprachlichen Merkmale sich in der Schule durchsetzten. Anhand des Vergleichs mit Bildungsplänen, Grammatiken und Handbüchern für Lehrer kann geprüft werden, ob diese die Vorstellungen der Sprachpolitik erfüllten und ob womöglich sogar von der Herausbildung einer Art „Schulitalienisch“ die Rede sein kann. Die Untersuchung des Textkorpus „Kirche“ (bestehend aus Totenbildchen und Grabsteininschriften) soll ermitteln, welche Form des Italienischen als elementar verstanden werden kann.
Lebenslauf:
- Dezember 2017: 2. Staatsexamen am ZsfL Köln
- Oktober 2016: Sektionsleitung, gemeinsam mit Daniela Pietrini, beim Frankoromanistentag in Saarbrücken (“Privatheit und Öffentlichkeit im Wandel der Zeit”)
- April 2012 bis April 2013: Mitarbeit bei der Planung des IX. LIMES-Kolloquiums im April 2013 in Heidelberg
- März 2013: Teilnahme an der Winterschule des EZS „Linguistische Zugänge zu Konflikten in europäischen Sprachräumen. Korpus – Pragmatik – kontrovers“
- September 2011: Posterpräsentation beim Kongress der SLI (Italienischer Linguistenverband) in Aosta/ Bard/ Turin (Italien)
- Juni 2011: Posterpräsentation anlässlich der 625-Jahr-Feier der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- April 2011: Forschungsaufenthalt im Schularchiv des INDIRE in Florenz (Italien)
- März 2011: Forschungsaufenthalt in Brescia (Italien)
- April 2010 bis Februar 2013: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Wissenschaftliche Hilfskraft am Romanischen Seminar der Universität Heidelberg
- März 2010: Aufnahme des Dissertationsprojekts zum Einfluss der Institutionen Schule und Kirche auf den Italianisierungsprozess seit der Einigung Italiens
- Dezember 2008 bis März 2009: Wissenschaftliche Arbeit für die Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien („Ricerche storico-linguistiche di testi d’uso in Lombardia“): Sprachhistorische Untersuchungen an Gebrauchstexten (Totenbildchen, Briefe, Postkarten) als Beitrag zur Sprachgeschichte nicht-literarischer Texte seit der Einigung Italiens
- Januar 2007 bis Juli 2008: Helmholtz-Gymnasium, Heidelberg: Nebenlehrerin: Eigenverantwortlicher Unterricht im Fach Spanisch
- September 2005 bis März 2006: Facultad de Filosofía y Letras, Universidad de Extremadura, Cáceres (Spanien): Auslandssemester
- August 2005: Università per Stranieri, Perugia (Italien): Sprach- und Kulturkurs (Stipendium des Italienischen Generalkonsulats, Stuttgart)
- Oktober 2002 bis November 2009: Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg: Studium Französisch, Italienisch und Spanisch (Staatsexamen)
Forschungsinteressen: Sprachkritik, Sprachpolitik, Sprachgeschichte von unten, Standardisierung
Maria Mast (Stipendiatin, Germanistik/Romanistik; Universität Heidelberg)
Dissertation: Mast, Maria (2020): Kultureme als Spiegel des Denkens.Stuttgart: J.B. Metzler (Linguistik in Empirie und Theorie/Empirical and Theoretical Linguistics 1).
Abstract: Sprache ist ein Medium, in dem sich Spezifika einer Kultur und Gesellschaft zeigen. Außersprachliche Wirklichkeit, Denken und Sprache beeinflussen sich dabei wechselseitig, so dass sich kulturspezifische Denkweisen in der Sprache niederschlagen und zugleich durch das (einzel-)sprachliche Zeichensystem in bestimmte Bahnen gelenkt werden.
Diese Art des spezifischen Denkens und Sprechens einer Kultur kann zu sogenannten Kulturemen abstahiert werden: gesellschaftlich-bedeutungstragenden Einheiten, die sowohl in intrakultureller, wie auch in interkultureller Hinsicht voneinander abgrenzbar sind und sich aus der wechselseitigen Beeinflussung des kulturspezifischen Denkens und Sprechens konstituieren. Sprachliche Muster, wie auch insbesondere sprachkritische und sprachreflexive Äußerungen dienen aufgrund ihrer spezifischen Perspektiviertheit als Indikatoren für Unterschiede im Erleben und Denken einer Kultur. Am Beispieldiskurs über Beruf und Alltag soll gezeigt werden, welche Kultureme voneinander abzugrenzen sind, wie sich diese in wechselseitiger Abhängigkeit von Denken und Sprechen konstituieren und inwiefern diese eine spezifische Weltansicht widerspiegeln.
Lebenslauf:
- 2014 – 2019: Promotion im Promotionskolleg „Sprachkritik als Gesellschaftskritik im europäischen Vergleich“
- September 2015 bis Dezember 2015/September 2014 bis Dezember 2014: Forschungsaufenthalt an der Universidad Pompeu Fabra in Barcelona mit einem Stipendium des Iberoamerika-Zentrums Heidelberg
- August 2015: Vortrag „Language and cultural identity” beim XIII. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik 2015 (Universität Tongji, Shanghai) mit einem Stipendium des DAAD
- Juli 2015: Summer School in Corpus Approaches to Social Science (University of Lancaster)
- April 2014 bis August 2014: Studentische Hilfskraft (Tutorin) am Institut für Deutsch als Fremdsprache Seminar der Universität Heidelberg
- Oktober 2013: Staatsexamen im Fach Romanistik (Spanisch)
- Juli 2013: Wissenschaftliche Arbeit (erstes Staatsexamen): „Formen der Sprachkritik in Spanien: Die Rolle der Real Academia Española im Ringen um das ‚beste Spanisch‘”
- März 2013: Teilnahme an der Winterschule des EZS: „Linguistische Zugänge zu Konflikten in europäischen Sprachräumen. Korpus – Pragmatik – kontrovers“
- Mai 2013: Staatsexamen im Fach Germanistik
- Oktober 2012 bis Juli 2013: Studentische Hilfskraft (Tutorin) am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg
- Oktober 2010 bis April 2011: Schulpraxissemesters als Fremdspachenassistentin in Thonon-les-Bains und Évian-les-Bains (Frankreich)
- September 2009 bis Juni 2010: Studium an der Universidad de Salamanca (Spanien)
- September 2007 bis Oktober 2013: Studium der Germanistik und der Romanistik (Spanisch) an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Staatsexamen Lehramt an Gymnasien)
- 2006: Abitur am Enztal-Gymnasium Bad Wildbad
Pierre Schwidlinski (Stipendiat, Germanistik; Universität Heidelberg)
Dissertation: Schwidlinski, Pierre (2020): Erlebte Authentizität. Diskursive Herstellung von Authentizität zwischen Performanz und Zuschreibung. Berlin/Boston: de Gruyter (Sprache und Wissen 41).
Abstract: Das Dissertationsprojekt fokussiert mittels einer korpusgestützten Analyse von
(Nicht-)Authentizitätszuschreibungen den narrativen Prozess medialer (De-)Authentifizierungen und dessen Rahmenbedingungen.
Die performative Hervorbringung von Person und (narrativer) Identität erfährt erst im Moment der Zuschreibung durch Andere eine (De-)Authentifizierung und damit seinen öffentlichen Status als authentisch oder nicht-authentisch. Trotz seines Hochwertwort- und Modewortcharakters manifestiert sich in den Zuschreibungen von Authentizität auch soziokulturelles Erleben von Authentizität bzw. das, was medial als ‚authentisch erlebt’ vermittelt wird. Den Gegenstand der Untersuchung bilden über 30.000 Medientexte aus deutschsprachigen, überregionalen Tages- und Wochenzeitungen samt ihrer jeweiligen Onlinepublikationen aus dem Zeitraum vom 01.01.2006 bis zum 31.12.2015.
Erarbeitet wurde ein Modell, das den Prozess medialer (De-)Authentifizierung aufzeigt. Über die qualitative und quantitative Erschließung bestehender (Sub-)Narrative des Authentischen im Raum medialer Öffentlichkeit wurden Indikatoren ›erlebter Authentizität‹ konzeptualisiert, die kontextübergreifend als Anzeichen für Authentizität verstanden werden. Darüber lässt sich verständlich machen, welche sozialsemiotischen Praktiken in welchen Social Performances – und innerhalb welcher Bezugsrahmen – als authentisch bzw. nicht-authentisch erachtet werden.
Lebenslauf:
- Seit Februar 2017: Junior Berater bei der Konzept- und Kommunikationsberatung Synchronis GmbH (Hamburg)
- Oktober bis Dezember 2015: Praktikum bei der Konzept- und Kommunikationsberatung Synchronis GmbH (Hamburg)
- April bis September 2015: Tätigkeit als Lehrender an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Linguistisches Proseminar zu „Formen und Funktionen der Sprachkritik im 19. und 20. Jahrhundert“)
- 2014 – 2017: Promotion im Promotionskolleg „Sprachkritik als Gesellschaftskritik im europäischen Vergleich“
- Februar bis Juli 2014: Praktikum im Bereich Brand Communications bei der Daimler AG in Stuttgart (Mercedes-Benz Classic)
- Oktober 2013: Staatsexamen im Fach Ev. Theologie
- Juli 2013: Wissenschaftliche Arbeit (erstes Staatsexamen) zu „Theologische Aspekte in Hugo von Hofmannsthals ‚Chandos-Brief’“
- Mai 2013: Staatsexamen im Fach Germanistik
- Oktober 2010: Zweitstudiengang der Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- März bis Juli 2010: Praxissemester an der Deutschen Schule zu Porto (Portugal)
- Oktober 2007 bis November 2013: Studium der Germanistik und Ev. Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- 2006: Abitur am Hölty-Gymnasium Wunstorf
Forschungsinteressen: Linguistische Sprachkritik, Sprache und Stil, Pragmatik, Verhältnis Sprache – Denken – Welt
Verena Weiland (Kollegiatin, Germanistik/Romanistik; Universität Heidelberg)
Dissertation: Weiland, Verena (2020): Sprachwissenschaftliche Zugriffe auf Diskurse Ein korpuslinguistischer Ansatz am Beispiel des Themas „Sicherheit und Überwachung“ in Frankreich. Heidelberg: Universitätsverlag Winter (Studia Romanica 220).
Abstract: Die Charakteristika der französischen Diskurslinguistik unterscheiden sich sowohl in methodischer, als auch inhaltlicher Hinsicht deutlich von den Merkmalen der Diskursanalyse im deutschsprachigen sowie anglophonen Sprachraum. Da länderspezifisch unterschiedliche Ansätze auszumachen sind, es an einer übergreifenden Rezeption der jeweiligen Herangehensweisen jedoch mangelt, werden im Dissertationsprojekt folgende Forschungsdesiderata bearbeitet:
I. Eine methodologische Aufarbeitung und Synthese des Forschungsstandes für die französischsprachige Diskursanalyse bei gleichzeitiger Ausrichtung am internationalen Forschungsstand.
II. Eine Verknüpfung methodischer Zugriffe mit kognitionswissenschaftlich inspirierten Methoden zur Analyse gesellschaftlicher Wissensstrukturen, wie dies in Ansätzen derzeit in Deutschland und den USA geschieht.
III. Eine Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes sowohl in Bezug auf die linguistischen Ebenen, da sich in Frankreich das Primat einer lexikologischen Ausrichtung abzeichnet, als auch mit Blick auf die inhaltliche Dimension.
IV. Eine Hinwendung zu Diskursakteuren und Beschäftigung mit so genannten „agonalen Zentren“, da diese allgemeine Konfliktfelder in den Mittelpunkt rücken.
V. Die Einbeziehung von Korpora der gesprochenen Sprache, da diskursanalytische Arbeiten bis heute größtenteils auf die geschriebene Sprache der Printmedien beschränkt bleiben.
Im Anschluss sollen die erarbeiteten Herangehensweisen an einem Korpus zur geschriebenen sowie gesprochenen Sprache exemplifiziert werden, dessen thematische Ausrichtung mit dem Thema Überwachung und Sicherheit im öffentlichen Raum interdisziplinär angelegt ist.
Lebenslauf:
- seit 2015: Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes
- 2014 – 2019: Promotion als Cotutelle, Universität Heidelberg / Université Paris-Est, Laboratoire Céditec (Centre d’études des discours, images, textes, écrits, communication), Betreuerin: Pascale Delormas
- seit 2013: Wissenschaftliche Hilfskraft am Romanischen Seminar der Universität Heidelberg, Lehrstuhl Prof. Dr. Sybille Große
- 2013: Zulassungsarbeit zum Thema „Sprachkritik ist etwas für alle.“ – Existiert ein Konzept der Sprachkritik für das Französische?
- 2008-2014: Studium der Fächer Französisch, Germanistik, Politikwissenschaft (Staatsexamen) an der Universität Heidelberg sowie der Ècole Normale Supérieure de Lyon
- August 2008 sowie 2009: Au-Pair in Frankreich (Nähe Saumur) zur Verbesserung der Sprachkenntnisse
- 2008: Abitur (Hohenstaufen-Gymnasium Bad Wimpfen)
Forschungsinteressen: Sprachkritik, Sprachpolitik, Soziolinguistik, Semiotik, Pragmatik
Kathrin Wenz (Kollegiatin, Romanistik; Universität Heidelberg)
Dissertation: Wenz, Kathrin (2017): Bloguer sa vie. Französischen Weblogs im Spannungsfeld zwischen Individualität und Gruppenzugehörigkeit. Frankfurt am Main et al.: Peter Lang Edition (Variolingua 49).
Abstract: Diese medienlinguistische Studie befasst sich erstmals mit der umfassenden Beschreibung der Kommunikation in französischen Weblogs. Sie gibt Einblick in die Sprachverwendung zur Identitätskonstruktion im virtuellen Raum, welche die aktuelle computervermittelte Kommunikation charakterisiert. Darüber hinaus werden die verwendeten Textsorten und deren multimodale Umsetzung, die Herausbildung einer Gruppensprache und die schriftliche Gestaltung sozialer Kontakte analysiert. Orthographische Variationen und ein bewusst persönlicher Schreibstil, die unabhängig von Alter und Geschlecht der Autoren verwendet werden, charakterisieren die Texte. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus mögliche zukünftige Entwicklungen für das Französische der Gegenwart, die vor allem die Schriftsprache betreffen.
Lebenslauf:
- ab 2016: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Tübingen School of Education (TüSE)
- 2014 bis 2016: DAAD-Lektorat an der Université Poitiers (Frankreich)
- 2011 bis 2013: Mitglied in der Heidelberger Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften HGGS
- 2011 bis 2014: Promotionsstudium am Romanischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, gefördert durch ein Stipendium der Landesgraduiertenförderung Verteidigung April 2015, summa cum laude)
- 2010 bis 2011: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Romanischen Seminar Heidelberg
- 2003 bis 2009: Studium der romanischen Philologie an der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg und in Lyon, Frankreich (Université Jean Moulin): Französisch und Spanisch, Abschluss: Erstes Staatsexamen
Publikationen
- Wenz, Kathrin (2018): #franchirleseuil : autour des fonctions des hashtags en ligne et hors ligne. In: Rentel, Nadine/Schröder, Tilman (Hrsg.) : Sprache und digitale Medien. Aktuelle Tendenzen kommunikativer Praktiken im Französischen. Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Warszawa/Wien: Peter Lang.
- Wenz, Kathrin (2017): Online Text Types. In: Bedijs, Kristina/Maaß, Christiane (Hrsg.): Manual of Romance Languages in the Media. Berlin/Boston: de Gruyter.
- Wenz, Kathrin (2017): Bloguer sa vie. Französischen Weblogs im Spannungsfeld zwischen Individualität und Gruppenzugehörigkeit. Frankfurt am Main et al.: Peter Lang Edition (Variolingua 49).
- Pietrini, Daniela/Wenz, Kathrin (Hrsg.) (2016): Dire la crise: mots, textes, discours / Dire la crisi: parole, testi, discorsi / Decir la crisis: palabras, textos, discursos, Approches linguistiques à la notion de crise / Approcci linguistici al concetto di crisi / Enfoques lingüìsticos sobre el concepto de la crisis. Frankfurt a.M.: Peter Lang.
- Wenz, Kathrin (2016): Internetphänomeme – Verknüpfungen von Schrift und Bild im virtuellen Raum. In: Baechler, Coline/Eckkrammer, Eva Martha/Müller-Lancé, Johannes/Thaler, Verena (Hrsg.): Medienlinguistik 3.0. Formen und Wirkung von Textsorten im Zeitalter des Social Web. Berlin: Frank & Timme.
- Wenz, Kathrin (2016): La conception des weblogs de bricolage et des blogs scientifiques. In: Jacob, Daniel/Gadet, Françoise (Hrsg.): Actes du XXVIIe Congrès international de linguistique et de philologie romanes (Nancy, 15-20 juillet 2013). Section 9: Rapports entre langue écrite et langue parlée. Nancy, ATILF, 201-214 [http://www.atilf.fr/cilpr2013/actes/section-9.html].
- Wenz, Kathrin (2014): Au marché des commentaires. In: Bastian, Sabine/Burkhardt, Julia/Burr, Elisabeth (Hrsg.): Langue et identité dans l’espace digital [Sprache – Kultur – Gesellschaft 15]. Frankfurt a.M.: Peter Lang, S. 71-88.
- Funk, Johannes/Jacob, Katharina/Larsen, Luisa/Mast, Maria/Weiland, Verena/Wenz, Kathrin (2014) Negerkönig oder Südseekönig? Eine linguistisch-sprachkritische Stellungnahme. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur. 2014/01, S. 57-67.
- Wenz, Kathrin (2012): Entstehung neuer Textsorten im Internet – Überlegungen am Beispiel von Weblogs. In: Bedijs, Kristina/Heyder, Karoline Henriette (Hg.): Sprache und Personen im Web 2.0 – Linguistische Perspektiven auf YouTube, SchülerVZ & Co. Münster: LIT Verlag (Hildesheimer Beiträge zur Medienforschung 1).
Forschungsinteressen: Sprachkritik, Sprache in computervermittelter Kommunikation, Jugendsprache, Beschreibung des Gegenwartsfranzösischen und -spanischen, Pragmatik, Semiotik, Textlinguistik, Fachsprachen, Gesprächsforschung